Symptome

Wer einen Verkehrsunfall erlebt hat, kann unter vielfältigen Beschwerden leiden. Psychische Beeinträchtigungen sind eine häufige Folge.

Psychische Beeinträchtigungen können sich dabei unterschiedlich äußern und sind für Laien oft nur schwer als solche erkennbar. Wenn sich Ihre Stimmung oder Ihr Verhalten nach einem Verkehrsunfall verändert hat und Sie oder andere unter dieser Veränderung leiden, zögern Sie nicht, sich zeitnah professionelle Unterstützung zu suchen (Schnelle Hilfe). 

Bereits während des Unfalls oder unmittelbar danach können sich erste Symptome zeigen. Man spricht von einer akuten Belastungsreaktion. Dabei ist nicht nur das Ausmaß des Unfalls von Bedeutung. Auch die Situation, in der der Unfall geschieht, das Erleben des Ausgeliefertseins oder der Kontrollverlust spielen eine starke Rolle. Diese unmittelbaren Reaktionen klingen in den meisten Fällen nach ein paar Tagen oder Wochen wieder ab. Häufige Beschwerden sind:
 

  • Gefühl der Betäubung oder Unwirklichkeit
  • Konzentrationsprobleme, Sprachschwierigkeiten
  • Unruhe, Zittern, Schüttelfrost, Schwitzen
  • erhöhter Blutdruck, Atemnot
  • Hilflosigkeit, Angst, Trauer, Traurigkeit
  • Ärger, aggressives Verhalten

Wenn die Symptome (vgl. akuten Belastungsreaktion) nach einigen Tagen oder Wochen nicht abklingen und sie in ihrem privaten und beruflichen Alltag weiterhin beeinträchtigen, sollten Sie sich zur Abklärung von einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin (Psychotherapeutensuche) untersuchen lassen.
 

Die häufigsten psychischen Erkrankungen in Folge von Verkehrsunfällen sind: 
 

  • Fahrphobien

Fahrphobie bezeichnet die starke Angst vor dem Fahren mit oder in einem Auto (oder Lkw, Fahrrad usw.) in entweder allen oder in ausgewählten Situationen, z. B. im Stadtverkehr oder auf der Autobahn.

  • Posttraumatische Belastungsstörungen

Vielfältiges Störungsbild, häufig geprägt durch das „Wiedererleben“ der belastenden Situation in Träumen oder sogenannten Flashbacks bei gleichzeitig andauerndem Gefühl des Betäubtseins. Häufig kommt es zur Vermeidung von angstauslösenden Situationen, einer allgemeinen Schreckhaftigkeit und Schlafstörungen.  

  • Depressive Störungen

Eine depressive Störung geht in der Regel mit gedrückter Stimmung, Interessensverlust und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität einher. Darüber hinaus können u.a. Appetitlosigkeit oder gesteigerter Appetit sowie Schlafstörungen auftreten. 

  • Anpassungsstörungen

Die Anpassungsstörung wird durch ein einschneidendes Ereignis (z.B. Verkehrsunfall) ausgelöst und geht mit einer Überforderung mit der aktuellen Situation einher. Die Anzeichen variieren und können von depressiver Stimmung, Angst, Sorge und dem Gefühl der Überforderung geprägt sein. 

 

Diese Erkrankungen sind behandelbar. Je eher Sie sich psychotherapeutische Unterstützung suchen, desto besser.

Bei manchen Menschen treten psychische Beschwerden erst viele Wochen oder Monate nach dem Unfall auf. Die Ursachen hierfür sind unterschiedlich. Zum Beispiel kann die Behandlung körperlicher Verletzungen zunächst im Vordergrund stehen und eine psychische Verarbeitung des Unfalls „unterdrücken“. Auch das Erleben weiterer traumatischer oder belastender Ereignisse kann ausschlaggebend sein und das „Fass zum Überlaufen bringen“. Oftmals ist es dann schwierig, den Zusammenhang zwischen den neu aufgetretenen Beschwerden und dem zurückliegenden Unfall zu erkennen. Nehmen Sie die Beschwerden daher ernst und suchen Sie sich professionelle Unterstützung (Hilfefinder).